Wenn ich mir unsere Welt anschaue, dann graut es mir. Wie kann es sein, dass wir im 21. Jahrhundert unsere Konflikte immer noch mit Gewalt lösen wollen? Zahlreiche Kriege auf dieser Welt sprechen eine deutliche Sprache. Und wie sieht es in unseren zwischenmenschlichen Beziehungen aus?

Ich wünsche mir eine friedvolle Welt. Eine Welt in der wir alle unsere Konflikte gemeinsam und friedvoll lösen und in der nie wieder ein Mensch Angst um sein Leben haben muss. Und ich weiß, mit diesem Wunsch bin ich nicht allein. Doch was tun? Kann ich als einzelner Mensch überhaupt etwas tun? Ich behaupte JA und ich behaupte weiter, dass jede*r Einzelne von uns den Schlüssel zum Frieden in sich trägt: Selbstliebe!

Selbstliebe – wie geht das?

Sich selbst lieben zu können, an jedem Tag, in jedem Moment des Lebens, ist eine hohe Kunst. Insbesondere dann, wenn uns das Leben besonders herausfordert, beispielsweise bei einer Trennung, bei Jobverlust oder Krankheit. Meiner Erfahrung nach ist bewusst praktizierte Selbstliebe der einzige Weg, um aus der oft tiefen Verzweiflung und dem Leiden heraus zu kommen und das Leben wieder aktiv angehen zu können.

Obwohl der Begriff „Selbstliebe“ heutzutage in aller Munde zu sein scheint, erlebe ich es immer wieder, das Menschen nicht wirklich wissen, was es heißt „sich selbst zu lieben“. Und auch ich war etwas ratlos, als ich zum ersten Mal davon gehört habe.

Nach meiner Definition ist Selbstliebe ALLES, was du für dich selbst tun kannst, um dich zu nähren. Das betrifft deinen Körper, deinen Geist, deine Gefühle, dein gesamtes und zeigt sich in konkreten Handlungen.

Selbstliebe bedeutet den Fokus auf sich selbst zu richten und vom Außen abzuziehen. Selbstliebe braucht Selbstreflexion. Es geht darum dich selbst kennen zu lernen, mit allem, was dich ausmacht, deinem Licht und deinen Schattenseiten und dich in allem anzunehmen, was da ist. Dazu braucht es Bewusstheit und viel, viel, viel Übung, denn es bedeutet dich selbst aufmerksam zu beobachten.

Selbstliebe braucht Zeit!

Selbstliebe braucht Zeit in der es um dich geht.

Verbringe Zeit mit dir alleine. Am besten jeden Tag! Auch wenn es schwierig sein sollte oder sich komisch anfühlt. Zeit mit sich selbst zu verbringen, ist die Voraussetzung dafür, sich selbst besser kennen zu lernen. Und wie lernen wir jemanden kennen? Wir fragen! In diesem Fall uns selbst:

• Wie geht es mir?
• Was brauche ich und was nicht?
• Was möchte ich und was nicht?
• Was tut mir gut und was nicht?

Horche in dich hinein. Sei neugierig und erforsche dich selbst. Auch wenn es sich anfangs ungewohnt anfühlt. Versuche eine interessierte und wohlwollende Haltung einzunehmen und versuche nichts zu bewerten, egal was sich zeigt. Manchmal fällt es uns leichter zu benennen, was wir nicht wollen. Freue dich, dann hast du eine Spur, die du verfolgen kannst. Denn hinter einem „Unwohlsein“, einem „ich mag das nicht“ oder „ich will nicht“, findest du das, was du brauchst, dir wünschst und was dir gut tut.

Schreib auf was sich zeigt und mach dir eine Liste: ich mag… ein langes Bad bei Kerzenschein, ungestört ein Buch lesen, barfuß im Regen tanzen, Sport machen, meine Lieblingsmusik hören, meine Lieblingssendung sehen, spazieren gehen…

Am besten planst du dir feste Zeiten ein, zum Beispiel:

• Jeden Tag 15 Minuten Zeit mit dir alleine, bei einer guten Tasse Tee oder Kaffee.
• Jeden Donnerstag Yoga.
• Jeden Sonntag eine Stunde alleine in der Natur spazieren gehen.

Du hast dir Zeit für dich genommen! Du hast dir etwas Gutes getan! Wunderbar! Dann anerkenne dich dafür. Klopf dir auf die Schulter oder bedanke dich bei dir selbst. Du wirst sehen, das tut gut!

Sei dir selbst die beste Freundin!

Ab sofort bist du die erste Instanz an die du dich wendest! Du kümmerst dich um dich selbst und sorgst dafür, dass du dir Gutes tust.

Du bist für dein Leben und dein Glück verantwortlich. Niemand anderes. Vielleicht hast du das bisher anders gesehen und erwartet, dass z. B. dein Partner dich glücklich macht. Aber das ist nicht sein Job! Du bist dafür verantwortlich, dich glücklich zu machen.

Selbstliebe bedeutet also Selbstverantwortung. Das kann manchmal ganz schön anstrengend sein. Und es gibt niemanden mehr, dem du die „Schuld“ für dein Leben geben kannst. Aber dafür führt Selbstliebe zu Selbstwirksamkeit. Du wirst dich immer mehr als Schöpferin deines Lebens erleben. Das fühlt sich wundervoll an und schenkt dir Freiheit.

Selbstliebe als Wert für dein Leben

Wenn wir uns dafür entscheiden Selbstliebe als einen wichtigen Wert in unserem Leben zu etablieren, dann betrifft das alle Bereiche unseres Lebens. Das lässt erahnen, wie komplex und umfangreich das Thema Selbstliebe ist. Je tiefer wir den oben gestellten Fragen auf den Grund gehen, desto größer könnten die Herausforderungen werden und umso wichtiger ist es, uns liebevoll zu begegnen.

Wenn wir uns selbst liebevoll begegnen könnten, dann gäbe es keinen Krieg mehr auf dieser Welt. Wer sich selbst so annehmen und akzeptieren kann, wie sie oder er ist, der entwickelt Mitgefühl mit sich selbst und kann gar nicht anders, als anderen Menschen auch mit Mitgefühl zu begegnen. Nur wer sich selbst wirklich liebt, kann auch andere Menschen lieben. Deshalb ist Selbstliebe meiner Ansicht nach, ein zentrales Thema für jeden Menschen. Zu lernen sich selbst zu lieben ist das, was Jede*r von uns tun kann.